Sonntag, 30. März 2014

Das Ende rückt näher - Final duties

Die Zeit rast und dieses Gefühl liegt nicht nur an der heute erfolgten Zeitumstellung. Fast genau zwei Monate ist der letzte Beitrag schon alt, es wird also Zeit für etwas Neues.
Der Februar war von den freien Tagen her sehr großzügig geplant, sodass wir die Gelegenheit genutzt haben, schon einmal nach Bremen zu fahren und Wohnungen zu besichtigen. Neben 3 Wohnungen, von denen wir einer dann auch direkt zugesagt haben, haben wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, auch der LFT einen Besuch abzustatten.


  Genau 50 Tage sind es heute, bis ein Gang durch diese "heiligen Hallen" für uns zum Alltag wird - 50 Tage, die sicherlich wie im Fluge vergehen werden. Nicht nur dadurch, dass der April von den geplanten Destinationen her sehr ansprechend ist, sondern auch, weil noch 2,5 Wochen Urlaub anstehen, die natürlich genutzt werden wollen, bevor ich meinen Crewausweis vorerst wieder zurückgebe, um die Schulbank zu drücken - natürlich mit einem lohnenden Ziel vor Augen!



Zunächst geht es übermorgen für einen Spontan-Trip nach London, morgens hin, abends zurück - klingt verrückt, ist es sicherlich auch, aber es wird sicherlich unglaublich toll! Einfach mal wieder dem gewohnten Alltag entfliehen und von den Flugzeiten bot es sich geradezu an - mal davon abgesehen, dass da jemand noch nie in London war... Das will natürlich geändert werden.
Zurück aus London stehen dann noch 7 geplante Einsätze, sowie zwei Bereitschaftsdienste an, bevor es in den Urlaub und damit dann auch vorerst in den "Ruhestand" geht - urlaubsmäßig steht für die 2,5 Wochen eine Florida-Rundreise mit dem Mietwagen an.


Von Key West soll es dann gegen Ende über Naples zurück nach Orlando gehen und ab dort zurück nach Frankfurt. Mal sehen, wo es uns so am besten gefällt - spontan verlängern können wir ja an jedem dieser Orte, da bloß die Abflüge fix sind. Alles Andere wird drüben entschieden, gerade auf Miami und die Keys bin ich schon gespannt - lassen wir uns überraschen. So langsam aber sicher sind meine Tage in Köln mittlerweile gezählt, viele Dienste sind es bis zu meinem Ausscheiden jedenfalls nicht mehr. Bisher kann ich jedenfalls guten Gewissens sagen, dass ich meine Entscheidung in die Kabine zu gehen, um die Wartezeit sinnvoll zu nutzen, definitiv keinen Tag bereut habe! Im Gegenteil, ich möchte diese Erfahrung nicht mehr missen - sie eröffnet völlig andere Perspektiven und eine ganz andere Wertschätzung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Kabine seitens des Cockpitpersonals. Jeder, der das bisschen "Saft schubsen" geringschätzig abtut, sollte sich vielleicht mal fragen, welchen körperlichen und psychischen Belastungen die Kabinenbesatzungen tagtäglich ausgesetzt sind - seien es nun physische Belastungen wie Schichtdienst, die (tatsächlich!) verdammt schweren Trolleys, die im Steigflug von teilweise recht zierlichen Damen durch die Kabine gewuchtet werden oder eben die psychischen Aspekte, wie pöbelnde Gäste oder der Ärger, dem bei Verspätungen natürlich uns gegenüber Luft gemacht wird. Fakt ist: Die Flugbegleiter stehen immer und überall an der Front, ein bisschen mehr Wertschätzung und Respekt sind da durchaus wünschenswert! Diesen Respekt kann man natürlich noch besser entgegenbringen, wenn man weiß, wie der Hase hinter der Cockpittüre läuft und DAS habe ich in meiner Zeit hier definitiv gelernt. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blicke ich also nun dem Ende meiner Arbeit in der Kabine entgegen - einerseits froh, dass nun endlich der Traum vom Pilotenberuf wahr wird, andererseits ist es natürlich auch schwer, Abschied zu nehmen. Weniger jetzt vom Beruf an sich, als vielmehr von den Kolleginnen und Kollegen, die ich im vergangenen Jahr liebgewonnen habe - Ihr seid Klasse! Nur wegen Euch fällt dieser Abschied am Ende doch so schwer - wer hätte das gedacht?! Dennoch ist es nun langsam an der Zeit, das Zepter weiterzureichen - neue Grundkurse werden fleißig geschult, sodass auf jeden Fall für (qualifizierte) Nachfolger gesorgt sein sollte.


Längere Berichte werden also nun bald aus Bremen folgen, auch, wenn ich den ein oder anderen kurzen Statusreport aus der Kabine vielleicht noch verewigen werde - versprochen wird in dieser Hinsicht allerdings vorerst nichts.
In diesem Sinne wird's jetzt erst mal Zeit für den nächsten Kaffee - Frühdienst und dann auch noch die Zeitumstellung sind GENAU (!) mein Ding und auch 4:20 Uhr Check-In für Palma morgen klingt mehr als verlockend...

Bis dahin! 

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