Dienstag, 29. Juli 2014

Destination Lufthansa

Die Hitzewelle über Bremen dämpft den Lerneifer an manchen Tagen beträchtlich. Selbstverständlich fällt es wesentlich schwerer, sich bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um die 30 Grad Celsius an den Schreibtisch zu setzen und zumindest ein wenig Lerndisziplin zu wahren. Auch die Freude über den bestandenen Starter Course ist bereits verflogen - nach dem Lernen ist bekanntlich vor dem Lernen und der Starter Course war ein geradezu winziger Schritt im Vergleich zu den Prüfungen, die noch folgen werden. Dementsprechend hoch ist der Lernaufwand und entsprechend sinkt die Freude über stets neu ausgeteilte Skripte vor dem Hintergrund, dass all dieses "gebündelte" Wissen spätestens bis nächstes Jahr im September in unseren Köpfen verankert sein will.

Eine willkommene Abwechslung zum alltäglichen Lern- und Schultrott war die Veranstaltung letzte Woche unter dem Decknamen "Destination Lufthansa". Nicht nur, dass wir an diesem Tag etwas näher an das Unternehmen herangeführt werden sollten durch verschiedene Vorträge und dadurch gewährte Einblicke - auch unseren Kurspaten sollten wir an diesem Tag kennen lernen. Nach einigen einleitenden Worten seitens des Leiters der Nachwuchsgewinnung und Kapitän auf der A380 folgte die Vorstellung unseres Paten - einigen dürfte der Flugbetriebsleiter der Lufthansa Cargo ein Begriff sein. Sollte dies nicht der Fall sein, verweise ich an dieser Stelle einfach mal auf dieses Video von Pilotseye:


Doch wofür gibt es eigentlich einen Paten? Sven, aus dem 411. NFF, hat dies hier recht deutlich veranschaulicht, deshalb möchte ich das an dieser Stelle nicht weiter vertiefen. Grundsätzlich soll er uns als Verbindung oder Kontakt in den Flugbetrieb bei Fragen, Problemen oder Sonstigem mit Rat und Tat zur Seite stehen. Warten wir mal ab, was die Zeit in dieser Hinsicht so mit sich bringt - auf Probleme allerdings wollen wir natürlich verzichten...

Inhaltliches Highlight dieses Tages war jedoch der dreistündige Vortrag eines ausgeschiedenen Personalchefs der Lufthansa, der praktisch einen geschichtlichen Querschnitt der Lufthansa für uns vorbereitet hatte. 30 Grad ohne Klimaanlage nach dem Mittagessen und 3h Vortrag - klar, klingt erst einmal gar nicht so gut. Dachte ich mir jedenfalls auch, ich hatte begründete Zweifel an meiner Konzentrationsfähigkeit und da war ich sicherlich nicht der Einzige. Offensichtlich habe ich mich damit gewaltig getäuscht - ich hätte niemals gedacht, dass Geschichte tatsächlich in dieser Hinsicht doch interessant sein kann und auch nach 3h war das Interesse noch genauso hoch wie zu Beginn des Vortrages. Hut ab, hätte ich nicht gedacht! Spricht für einen guten Vortrag.

Zum krönenden Abschluss des Tages wurde dann samt Kurspaten, Theorieleiter, dem Ex-Personalchef und unserem Rekrutierungsleiter zu einem gemeinsamen Abendessen in der Bremer Altstadt eingeladen. Ein Abend, den wir alle sicherlich genossen haben - nicht nur wegen des guten Essens. Auch das Ausbrechen aus dem sonst so alltäglichen Lernalltags hat uns allen mal gut getan. Uns allen sollte an diesem Tag noch einmal klar geworden sein, warum wir eigentlich bei Lufthansa fliegen wollen - einem Unternehmen, welches seit der Gründungszeit bereits durch einige Krisen gegangen ist. Erfolgreich, wohlgemerkt - im Gegensatz zu so vielen Firmen, denen in den letzten Jahren das Wasser immer mehr bis zum Hals gestiegen ist. Uns allen wurde an diesem Tag nach knapp 2 Monaten an der Schule noch einmal ein richtiger Motivationsschub gegeben. Ein Schub, der sicherlich den ein oder anderen wieder aus einem Motivationstief, welches durch diverse Seiten und Berge an Skripten geschaffen wurde, herausgeholt wurde. Genau aus diesem Grunde ist die Veranstaltung bewusst auf diesen Zeitpunkt gelegt - ein Zeitpunkt, an dem es an der Schule schon einen gewissen Gewöhnungseffekt gegeben hat und Normalität eingekehrt ist. Ein Zeitpunkt, an dem die Begeisterung langsam auf ein normales Maß zurückgeht und der Lerneifer nachlässt...

Dieser Tag dürfte uns allen noch lange im Gedächtnis bleiben, schloss er am Ende doch mit der Frage:

"Warum wollen Sie eigentlich Piloten werden?"

"Weil es einfach der beste Job auf der Welt ist!" 

folgte aus der letzten Reihe von unserem Kurspaten und er hat absolut Recht. Wir alle haben dieses eine, lohnende Ziel vor Augen: einen Cockpitarbeitsplatz im Lufthansa-Konzern - dieses Ziel ist die Arbeit und Mühen, die noch vor uns liegen, ganz sicher mehr als wert!